Armin Wolf polarisiert

21. Mai 2017

Armin Wolf, für manche ein Reizwort

Das hamma imma so g’mocht

Da kennt ja jeder kumma

Und wos geht des uns an

Eine österreichische Geisteshaltung !

Wir sind ein Volk obrigkeitsgläubiger Kuscher und Drückeberger, wenn es darum geht, eine Meinung laut zu äußern, die nicht die mehrheitliche Meinung ist.

Wir heulen gerne mit den Wölfen.

Begnadet für das Giftspritzen aus der zweiten, gut gedeckten und anonymen Reihe.

Die sozialen Medien haben eine andere Welt eröffnet.

Unerkannt geistigen Unrat von sich zu geben und so das Gefühl zu haben, mitzudiskutieren, es besser zu wissen und moralisch integer über andere urteilen zu können, das ist „the state of the society“.

Verantwortung ist keine Kategorie.

Österreich ist nicht nur, aber doch auch, ein Netzwerk kommunizierender, einander bedingender Unmöglichkeiten und Gemeinheiten, und dementsprechend auch mit allen gegenseitigen Abhängigkeiten, die man sich vorstellen kann.

Und da kommt Armin Wolf daher und möchte in seinen Interviews Antworten, statt neurolinguistisch ausgebildete, dafür umso mehr nichts sagende Sätze, hören.

Er lässt Hermungequatsche nicht zu – unglaublich eigentlich!

Ein österreichisches Medienverständnis kann das nicht sein.

Medien sind für die Parteien und ihre Protagonisten eine Plattform für die Botschaften, die sie dem Volk mitteilen wollen, oder auch nicht.

Nicht aber eine Plattform, die den Österreicher über die Zusammenhänge der Politik, Wirtschaft und Kultur aufklärt.

In Ö1 hat der Psychologe, Publizistikprofessor und stellvertr. Vorsitzende des Publikumsrates, Peter Vitouch, Armin Wolf empfohlen, einen Interview Lehrgang zu besuchen.

Mehr Beweis für amtierende Dummheit kann es nicht geben. Es ist eine Selbst-Disqualifikation des Herrn Professor.

Armin Wolf und der Journalismus generell sind dazu da, Antworten zu finden. Nicht aber sind sie dazu da, wehleidigen Politikern über die verletzte Seele zu streicheln, um dann die Botschaften zu verbreiten, die der jeweilige Interviewpartner gern verbreitet hätte.

Armin Wolf mag für manchen manchmal unangenehm, manchmal gemein sein, aber er ist der Antwort verbunden, und dafür bin ich ein Fan von ihm. Seine Art des Journalismus ist unverzichtbar – ganz im Gegensatz zum Gesuder seiner Kritiker.

Ich war selbst Interviewer im ORF und ich war selbst Interviewter als künstlerischer Leiter des Brucknerhauses. Ich weiß wovon ich spreche.

Ich war auch manchmal betroffen und fühlte mich missverstanden.

Aber alles fällt unter das Motto: wenn Du an die Öffentlichkeit gehen willst, musst Du auch mit ihr umgehen können.