wowi´s unfrisierte gedanken

23. Februar 2018

Der Zynismus in der MeToo Diskussion

Es ist mir bewusst, dass ich Widerspruch provoziere.

Mir geht der mediale Hype um MeToo, die sexuelle Nötigung und Belästigung von Frauen in dieser stattfindenden Form gehörig auf die Nerven, weil einseitig und spekulativ von den Medien als Blattfüller ausgenützt.

Das Gegenteil, das Totschweigen, ist nicht das Mittel der Wahl, aber angesichts von Millionen von Frauen, die auf dieser Welt mit Beschneidung, Sklaventum, Kopftüchern und als niedere Wesen, die nur als Gebärmaschinen dienen dürfen, ist das lustvolle Hervorkehren sexueller Missetaten alter Herren wie Toni Sailer, Karl Kahr oder anderer ein perverses Luxusproblem.

Es ist die Frage, was ist eigentlich sexuelle Belästigung. Ein Flirt, eine erotische Annäherung, das Betatschen der Figuren, ein Klaps auf den Po oder gar das förmlich zufällige Begreifen des Busens? Ein aufgedrängter Kuss ?

Dazu eine wichtige Vorbemerkung:

Sexuelle Belästigung unter Ausnützung einer Machtstellung (Chef – Angestellte uam.) ist strikt abzulehnen, ist tabu, und mit gesellschaftlicher Entmannung des Täters zu ahnden.

Gudula Weiterskirchen, Autorin, wurde in den OÖN vom 23.2.18 im Zusammenhang einer Diskussion über Geschichte Österreichs zitiert.

Was mir an der Darstellung der Geschichte missfällt, ist dieser moralisierende Beigeschmack. Es ist eine gewisse Technik entstanden, über die Geschichte und ihre Protagonisten zu Gericht zu sitzen. Geschichtswissenschaft hat die Aufgabe, Fakten zu bringen. Der Zeigefinger ist gefährlich. Es geht darum, aus der Zeit heraus die Dinge zu verstehen.

Die Autorin meinte die Art, wie wir immer wieder versuchen, unsere Geschichte zurecht zu rücken. Aber ihre Fromulierung gilt auch in der MeToo Debatte.

Moralisierend ist der richtige Ausdruck in einer Welt, in der alle nach Sicherheit schreien, in der wir den Flüchtling generell unter negativen Vorzeichen sehen, in der ein deutlich nach rechts tendierendes Europa aus Angst mehr der europäischen Einsiedelei als der Weltoffenheit das Wort redet.

Moralische Entrüstung auch als Zeichen eigener, scheinbarer Sauberkeit. Je lauter und undifferenzierter wir uns mokieren, desto mehr lenken wir von der Tatsache ab, dass das Thema nur so lange Öffentlichkeit erfährt, so lange es die Medien dort halten.

Dann, wenn das Interesse sich wieder mehr der Amoralität eines Präsidenten (Schusswaffen für Lehrer – ich glaub´s ja nicht) oder anderer quotenbringender Skandale zuwendet, darf wieder gegrapscht werden.

Wir empören uns über die Schandtaten schon Verstorbener und älterer Herrn, die sich allenfalls noch erinnern können.

Ich bestreite in keiner Weise die Wahrhaftigkeit der Vorwürfe und ich will auch keinen geilen Wüstling freisprechen, aber es fehlt der Hinweis auf den umgekehrten Fall:

per vaginam ad astra.

Es kommt ebenso täglich vor, dass Frauen bewusst ihre weiblichen Reize einzusetzen versuchen, um einen Vorteil für sich herauszuholen.

Und das hat dann nichts mit dem ewigen Spiel von Lockung und Anziehung der zwei vorhandenen Geschlechter zu tun. Mit dem wunderbaren Spiel erotischer Ausstrahlung, dem letztlich die Menschheit ihre Über-bevölkerung schuldet.

Das ist klar zielgerichtete Ausnützung zum eigen Vorteil.

MeToo, einseitig gesehen, als Sturm im Wasserglas.

Weibliche und männliche Welten sind nun einmal zwei Teile eines Ganzen. Wir sollten doch auch nachdenken und nicht nur mediengeil sabbern. Sieht man von homoerotischen Tendenzen ab, fällt mir keine andere, bessere Welt ein.

 

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