Wolfgang Winkler

Geldscheinsonate

3. 9 2013

Der Begriff stammt von Klaus Umbach, der schon 1998 in seinem Buch mit diesem Titel auf die Mechanismen der Klassikbranche in deutlicher Form aufmerksam gemacht hat.

So wie er die Funktionen des Klassikbusiness vor 15 Jahren beschrieben hatsind sie auch heute noch - oder eigentlich schlimmer.

Die Stars der Klassik grasen die Zentren klassischer Musik ab, spielen, singen mehr oder weniger immer das gleiche Repertoire und die Claqueure dieses Hörspiels, das Publikum, ist glücklich und zufrieden. Nichts stört die Selbsteinschätzung ein Kulturmensch zu sein.

Oder- kann da noch etwas sein ?

Das Oeuvre von Bruckner, Beethoven, Mozart, Wagner oder Verdi ist ihm allemal teuer, weil scheinbar in allen Details bekannt. Man ist geschützt vor Überraschungen.

In der Oper kann allenfalls die Regie noch für emotionelle Erregung sorgen, im Konzertreizt der bekannte Name.

Thielemann ist gut weil er Thielemann heißt. Gleiches gilt für die anderen Größen der Branche.

Laut Statistik spielen wir weltweit ungefähr 30 Operntitel immer wieder. Die Komponisten sind bekannt – Wagner, Verdi, Mozart

Natürlich kommen auch andere Werke vor, aber statistisch eben am Rande.

Gleiches gilt fürden Konzertsaal: die Klassik, das 19. Jahrhundert und nur zögerlich das 20 oder gar 21. Jahrhundert.

Die Branche schläft vor sich hin, bedient die immer gleichen Mechanismen und hält das für Musikkultur und Österreich für den Nabel der Musikwelt.

Zwischenbemerkung des Autors: 19 Jahre Festspielerfahrung in Salzburg für den ORF ( Ende der Ära Karajan, Mortier ff), 15 Jahre künstlerischer Leiter des Brucknerhauses in Linz mit allen Größen der Branche, mit anderen Worten Kenner der Funktionen.

Salzburg mit seinen Festspielen ist ein wesentlicher Faktor österreichischen Kulturgeschehens, aber nicht der einzige.

Die Wiener Philharmoniker sind ein großes Orchester aber auch das Aushängeschild der musikalischen Eitelkeit Österreichs.

Beide zusammen sind in rhythmischen Abständen – immer dann wenn es um Verträge geht – ziemlich unerträglich in ihrem Verhalten oder werden von den quotengeilen Medien so dargestellt.

Wenn nicht Salzburg nach ihrem Willen, dann Quatar.

Gute Reise!

Mortier war es, der in Salzburg in seiner Zeit mit Messiaen, Kaja Saariaho, Luciano Berio, Ligeti den Deckel des Restaurativen gelüftet hat.

Diese Zeit ist mittlerweile im Sog des ewig Gleichen verschwunden.

Außerdem ist es eine unglaubliche Verfälschung der kulturellen Situation in Österreich, getragen von einem nicht auszurottenden k u. k. Denken: wir in Wien sind die Kaiserstadt, Salzburg ist unsere Sommerfrische und die Provinz macht halt auch Kultur – brav.

Hilfe kommt von den Medien, die sich beeilen in demütiger Schreibe alles hervorragend zu finden was die Meister unserer Zeit so produzieren. Im Sinne der Quote verständlich, aber unverantwortlich, will man auch eine Entwicklung fördern.

Hier wäre anzusetzen.

Ihr Kommentar in meinem Gästebuch....

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