Zugegeben, ich war in letzter Zeit säumig bei meinem Blog.
Aber andere Dinge, z.B ein ungemein erfreulicher, erholsamer und stimmiger Segeltörn, haben mich abgehalten Spitzes zu Themen, die vielleicht betroffen machen, zu behirnen.
Komisch, kaum hat mich der Alltag wieder, fliegen mich viele Themen an.
Da wäre die Nachricht in den Medien, dass jetzt die Anzeigen gegen Lokale, die das Rauchverbot noch immer nicht ernst nehmen, schlagartig zunehmen.
Die Übergangsfrist läuft ab, jetzt ist die Zeit der Vernaderer gekommen. Einer soll sogar geäußert haben, dass er sich extra Urlaub nimmt, um seinem "Hobby" als Anzeigenfrick und Recht- und Ordnungsmacht fröhnen zu können.
Friedrich Heer - ich habe ihn schon mehrmals zitiert - nannte das die österreichische Eigenschaft der " uneigennützigen Gemeinheit".
Weidmanns Heil!
Dass kommt davon, wenn Gesetze bei uns meist mit einer möglichen Auslegung gemacht werden. Italien und andere Länder führen vor wie es auch geht.
"Karli, im bestimmten Lokalen rauchst du einfach nicht, vesteh´das !"
Ein anderes Tema ist der Denkmalschutz.
Das Atelier meines Urgroßvaters in Graz, heimatlicher Stall meiner Menschwerdung, ist plötzlich von staatlicher Sammelwut betroffen worden. Was mich ärgert, da es auch als Einbruch in die Privatsphäre verstanden werden könnte, und ich es auch so verstehe.
Das Elternhaus ist Privatbesitz und nicht eigentlich ein öffentlich dekretiertes Museum.
Diffizieler wird die Sache schon beim Gebäude der Kunstuniversität, die man nicht baulich verändern darf - so der Denkmalschutz. Schließlich sei es ein Zeugnis für die Geschichte der Architektur der NS Zeit. Na und ? Es wird ja nicht abgetragen, er wird baulich, ästhetisch erweitert.
Oder die Eisenbahnbrücke, die einerseits zusammenzubrechen droht andererseits aber eine wichtige Verkehrsader darstellt.
Was also tun?
Als Ruine erhalten oder ?
Für den Fetischisten der Brücke schlage ich ein Erinnerungsschneiberl vor. Sie wissen schon , wenn man die gläserne, und bei einschlägigen Sammlern von Kitsch bestens bekannte, Halbkugel umdreht schneit es.
Mir kommen diesbezügliche Diskussionen sehr österreichisch vor.
" des ham ma immer schon so gmocht, da kennt ja jeder kumma!"
Nur nichts weiterentwickeln, weiterdenken.
Hätten unsere Altvordernen immer so gedacht, gäbe es keinen Übergang von Gotik zu Barock , zu Renaissance, gäbe es keine bauliche Entwicklung, die uns heute als wissenschftlich Interessierte oder schlicht als Touristen in feriales Entzücken versetzen würden.
In der Malerei gäbe es noch immer keine Perspektive und wir müßten in der Musik Mensuralnotation lesen.
Es hätte sich nichts bewegt, hätten nicht die oben zitierten Altvorderen den Mut gehabt alte Dinge niederzureissen um Neues zu bauen. Alte Gedanken als falsch zu erkennen und neu zu formulieren.
"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung ändern können!"
Stures Beharren, wenig Flexibiltät des Denkens - zumindest auf manchen Gebieten - scheint zeitgeistig zu sein ohne den Geist der Zeit auch nur annähernd zu erfassen.
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