Heute ist also der Tag oder es sind die Tage von Culinary art in Linz. Kunst des Kochens soll das wohl frei übersetzt heissen.
Eine Anzahl von international bekannten Kochkünstlern sind zu Gast in Linz, und zeigen dem staunendem Publikum, wie man etwas macht, wie man den Gaumen kitzelt, wie man ein Wohlgefühl des Geniessens auslöst und wie man mit den Produkten des Landes umgeht.
Und ein zahlungsfähigs Publikum wird mit scheinbarer Kennermiene erwartungsvoll dasitzen und das Gebotene beurteilen. Sie werden wieder "an, über , im Dialog mit", ganz nach dem Motto, wie fanden sie das Steak - zufällig unter den Beilagen - bekommen und sich gegenseitig mit bedeutungsvoll zunicken.
Um keine Irrtümer aufkommen zu lassen, auch ich wäre gerne dabei, wenn ich nicht verhindert wäre.
Aber es gilt doch über die Zusammenhänge von Culinary Art und der Kulturleistung des Kochens nachzudenken. John Dickie beschreibt in seinem Buch "Delizia" die Zusammenhänge der Geschichte der Appenninhalbinsel und ihrer berühmten Küche und kommt zum Schluss, dass zwischen Küche und Geschichte der jeweiligen Region ein unmittlebarer Zusammenhang besteht und umgekehrt.
Ich koche selbst gerne und behaupte auch, dass ich gut koche. Kochen ist für mich ein Akt der Kreativität, des Nachdenkens, der Beschäftigung mit dem Produkt, das uns gerade zur Verfügung steht.
Nimmt man die große Anzahl von Kochshows im Fernsehen und Veranstaltungen wie Culinary art, keimt bei der Verdacht, dass es hier doch eher um " wer am lautesten kocht wird seelig" und hoffentlich auch reicher.
Der Begriff Kultur ist, wie auch in anderen Bereichen, inflationär. Wenn wirklich eine Zusammenhang zwischen der Geschichte einer Region und der Kultur des Kochens besteht, will ich den derzeitigen Umgang mit "Culinary" ungern auf den Zustand unserer Gesellschaft übersetzen.
Die Kunst Krautfleckerln zu produzieren, dass auch Großmutter verzückt wäre, scheint mir als Reduktionsteilung des derzeitigen Zustandes angebracht.
Mahlzeit
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