"Mit unendlich subtilen Übergängen führt das Orchester den Hörer
von satter Dichte zu fraglier Zartheit, lässt ihn in Abrgründe blicken
wo er zuvor festen Boden unter den Füssen wähnte!"
Wir sind mitten in einer Rezension eines Konzertes (Zürcher
Tagesanzeiger, Sepember 2009). Nehmen Sie statt Orchester
einen Namen und sie sind direktest in irgendeinem Groschenroman gelandet.
Aber es geht noch weiter:
"Mehta formte zwar mit den Musikern
unglaublich edle Einzelklänge, doch er schlug zwischen den
Instrumentengruppen keine verbindende Brücke. Auch der Solist kam
ihm nicht zur Hilfe. Souverän und virtuos spielte er, gewisse, meiste
zarte Stellen, leuchteten auf, als wollten sie vor Augen führen, wie
wunderbar es hätte sein können,
wenn es denn ein bisschen anders gewesen wäre!"
Für Faktenforscher: es handelt sich um die Kritik von Brahms 2.
Klavierkonzert, Solist Yefim Bronfman, Dirigent Zubin Mehta, Wiener
Philharmoniker.
Für Kenner der Szene: der ganze Jammer statthabender Musikkritik
wird offenbar. Worthülsen, hingekotzte schlechte Belletristik, die
nur die Unfähigkeit verdeckt zwischen Publikum und Werk vermittelnd
zu wirken.
Leider ist das nicht nur in dieser Zeitung so.
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