Die Zukunft ist weiblich oder gar nicht!
Es herrscht Übereinstimmung, dass Frauen heute eine andere Zielsetzung haben, - haben müssen. HKK, Haushalt, Küche, Kinderkriegen ist nicht mehr, oder wenigstens nicht mehr nur. Der Herr der Schöpfung ist herzlich und nachdrücklich gebeten sich einzubringen, um Frau die Möglichkeit zu geben, sich anderwärtig zu entwickeln. Vom Pascha zum Partner ist natürlich riskant. Wer weiß wohin sich die Frau entwickelt. Womöglich weg von ihm.
Er tut sich schwer. Er hat es von seiner Mutter nicht wirklich gelernt. Sie hat ihr „Mäusezähnchen“, ihr Wunschbild doch zu sehr verwöhnt. Sie dachte wohl zu sehr an sich und nicht an die Sache Frau an sich.
Der Kampf, ein Denkschema, das hunderte Jahre gehalten hat, zu durchbrechen ist notwendig und unglaublich schwierig.
Nur sind die Mittel, die angewandt werden, oft kontraproduktiv.
Das kleinkarierte Einmaleins - wie viele Frauen gegen wie viele Männer - mag in den Anfängen, in den Siebzigern, notwendig gewesen sein, um das Problem überhaupt zu artikulieren.
Alibihandlungen aber bringen, außer kurzzeitiger Aufmerksamkeit, nichts - akzentuieren in die falsche Richtung.
Die „Töchter“ in der Bundeshymne sind, so wie sie jetzt offensichtlich in den Text einziehen, verzichtbar. Alibi, Sommerloch.
Die Hymne an sich gehört hinterfragt, neu getextet, allenfalls auch neu vertont.
Das Binnen „I“, um beide Geschlechter anzuzeigen, ist wahrscheinlich notwendig, sprachlich ist es eine Niederlage.
Aber Sprache entwickelt sich stetig, nicht immer zum Besseren.
In der Musik aber, wird es manchmal kabarettistisch.
Der Verein FIFTYTU% echauffiert sich über die Programmierung des kleinen aber fein durchdachten Festivals 4020.
Keine Frauen wurden gefragt und eingesetzt.
Die Quote von 35% Frauen zu 65%Männern sei unausgewogen und daher abzulehnen.
Grundsätzlich möchte ich dazu anmerken:
In der Organisation der Kunstwelt gibt es mehr Frauen als Männer.
Im Kreativbereich gibt es weniger, und manchmal, z.B. bei armenischer Kirchenmusik (4020) gar keine. Manchmal wieder fast nur.
Es gibt ca. 60.000 Opern, davon ca. 2.500 aus dem 19. Jahrhundert, dementsprechend wenige aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Susanne Stelzenbach, Rachel Portmann, Ester Hilsberg, Olga Neuwirth oder Kaja Saariaho sind die Damen, die die Oper im 20. Jahrhundert hochhalten. Ich gehe davon aus, dass die Damen und ihre Werke selbstverständlich bekannt sind.
Wir spielen weltweit ca. 30 Operntitel, auch unter dem Beifall eines deutlich weiblichen Publikums. Mozarts Zauberflöte führt mit Abstand. Er, Mozart, ist leider männlichen Geschlechts. Dumm gelaufen.
Und um es deutlich zu sagen: die „weiblichen Opern“ kommen in den Spielplänen marginal vor, nicht weil sie von Frauen stammen, sondern weil das Musikbusiness sie nur sparsam als zeitgenössische Oper anbietet. Das gilt für männliche Opern genau gleich.
Der Saal muss voll sein, das "Startum", wie Netrebko, Garanca und andere, ist herrschende Ideologie. Und die Neugierde des Publikums auf Neues ist endenwollend.
Das Gesuder über eine zahlenmäßig nicht ausgewogene Programmierung geht am grundsätzlichen Problem vorbei und ist für Frauen beleidigend.
Frauen treten auf, weil sie es können und nicht weil sie der Quote entsprechen. Sie treten nicht auf, wenn sie nicht vorhanden, oder schlecht sind wie viele ihrer männlichen Kollegen auch.
Das wir hier noch mehr tun müssen, ist selbstverständlich.
Aber, es wäre an der Zeit dümmliches Zahlengeplänkel zu Gunsten einer inhaltlichen Diskussion aufzugeben.
Die Weiblichkeit sollte mit Selbstbewusstsein darauf hinweisen, dass Frauen heute immer mehr in verantwortlicher Position sind, und darauf stolz sein. Beispiele gefällig:
Schäxpirleitung durch Renate Plöchl, Stella Rollig im Lentos, Kathrin Paulischin beim Pflasterspektakel, Michi Gaigg und ihr Orchester l´Orfeo, Politikerinnen, der internationale Währungsfond, Theaterdirektorinnen, Dirigentinnen und mehr.
Auf die Leistungen der Könnerinnen hinzuweisen wäre das Gebot der Stunde. Eigenartig, das hört man nicht, oder nur sehr wenig.
Und noch einmal: das schließt die Weiterarbeit am Thema Gleichberechtigung nicht aus.
Eine Programmierung aber, die nicht vom Inhalt bestimmt ist, ist gelebter Schwachsinn.
Copyright © Wolfgang Winkler 2003-2012. Webdesign: DCP.Gilligsberger. Protected and licensed under a Creative Commons License.