Nein, ich meine nicht den ostfriesischen Blödelbarden sondern Otto Brusatti, seines Zeichens Moderator des ORF, speziell im Pasticcio um 8 Uhr 15 und am Samstag Vormittag im Ö1 Klassik Treffpunkt.
Wann immer es zeitlich möglich ist bin ich Hörer von Ö1, schon einmal grundsätzlich, und am Samstag also auch. Und da begegne ich ziemlich oft Otto.
Gestern hatte Otto Friedrich Achleitner, Architekturkritiker und mehr, als Gast.
Wie gesagt, ich mag den Otto, oder besser, ich schätze ihn.
Wir kennen uns über unser Fach die Musikwissenschaft, wir kennen uns über den ORF, dessen Mitglied ich bis zu meiner freiwilligen Aussonderung war.
Otto ist wirklich ein Wissender um die Dinge der Musik und ihrer Geschichte, er hat eine gute Stimme, was im ORF heute nicht mehr selbstverständlich ist, er weiß zu formulieren, er weiß ein Gespräch spannend zu gestalten.
Er hat auch den Mut, ungewöhnlich und spannend die Musik zu programmieren, das heißt er scheut sich nicht Spike Jones neben Alban Berg zu spielen und ähnliche Kombinationen mehr. Gerade damit öffnet er, zumindest ansatzweise, den weiten Horizont der Musik und vermeidet die üblichen Pfade des ewig Gleichen
Wie gesagt, ich mag den Otto.
Gleichzeitig ist er aber ein sicher funktionierendes Kreislaufmittel für mich. Otto leidet an der zutiefst österreichischen Krankheit, sich für den Mittelpunkt der Welt zu halten. Österreich ist ja bekanntermaßen das Musikland der Welt – und wir glauben das auch noch.
In jedem Gespräch ergänzt Otto den Partner nahezu in jedem Satz. Aus jeder zusätzlichen Bemerkung, die meist in ruhigem, aber bestimmten Ton aus Otto herausquillt, scheint er sagen zu wollen: „ Ich weiß etwas was Du nicht weißt!"
Insgesamt kommt der Verdacht intellektueller Arroganz auf.
Das sind die Momente wo ich mich zu ärgern beginne. Da rutscht mir schon manchmal ein lautes „Otto, halt` doch bitte die Klappe!“ heraus. Die Zuhörer unterstellen Dir schon lange, dass Du ein G´scheiter bist, du musst das nicht ständig wiederholen.
Aber, wie gesagt, ich mag den Otto Brusatti.
Copyright © Wolfgang Winkler 2003-2012. Webdesign: DCP.Gilligsberger. Protected and licensed under a Creative Commons License.