Wolfgang Winkler

musikalisch-unmusikalisch

eine Erkenntnis, eine Peinlichkeit

1. 4 2014

1. Erkenntnis

Der junge Spross einer Musikerfamilie, Tobias Wögerer, legte m 27. März im Brucknerhaus eine exzellente Talentprobe als Dirigent hin. Er führte das Symphonic Ensemble aktuell zu höchster Form - ein Kompliment an die jungen Musiker.
Was ich aber, sozusagen paramusikalisch, fast mit Schmunzeln feststellte, das Orchester betrachtend, war die Tatsache, dass die Zukunft der Orchester offensichtlich deutlich weiblich sein wird.
Die 1. Geige rein weiblich, die 2. nahzu, Bratschen, Celli und die Bässe überwiegend. Dazu kommen einige Bläser, angeführt von den Flöten, aber auch die Horngruppe oder die souverän spielende Schalgwerkerin.
Um nicht missverstanden zu werden, das ist absolut wertfrei. Ein Kompliment den Damen. Es geht keinesfalls um Querelen männlich - weiblich, oder Machtspielchen zwischen den Geschlechtern.

Es ist ein Hinweis auf eine sich wandelnde Gesellschaft, auf ein sich änderndes Rollenbild.
Das "warum" dieser Entwicklung ist hoch interessant zu untersuchen. Es hat nicht unbedingt etwas mit Musik zu tun. Männer gehen ohnedies weniger in die Oper und ins Konzert, jetzt spielen sie auch nicht mehr.

2. Peinlichkeit

Dennis Russell Davies wird 2017 seinen Vertrag als Opernchef und Chefdirigent des Bruckner Orchesters nicht mehr verlängern. Das ist abgemacht und es wäre jetzt an der Zeit, sich um den Nachfolger Gedanken zu machen. Welche Eigenschaften sollte ein Nachfolger haben, was will das Orchester?
Welche in Frage kommenden Persönlichkeiten der Branche sind überhaupt frei und wennn frei - wollen sie auch nach Linz kommen?

Ein Artikel in den OÖN hat wieder einmal die kleinkarierte Dorfmentalität der gewöhnlich schlecht recherchierenden Zeitung und das provinzielle Denken handelnder Personen klar unter Beweis gestellt.
Die Brunnenvergifter sind unterwegs.
Da nicht sehr viele Personen um die Details seines Vertrages wissen, könnte man jetzt überlegen, wer der Zeitung einen Tip gegeben hat. Von selbst ist sie wohl kaum auf dieses Thema gekommen, das wäre untypisch.

DRD, wie er kurz genannt wird, verdient, so der Artikel, schon grundsätzlich  zu viel und bei allen Dirigaten über seine Dienstverpflichtung hinaus,  sowieso.

Was will man mit einer solchen Behauptung erreichen? DRD hat 1999 einen Vertrag vom Land bekommen, der marktüblich und seinem künstlerischen Rang entsprechend war.
2000 wurde er definitv und 2002 schließlich Chef. Er wurde auch nicht von einer Marktanalyse ausgesucht, wie es im Artikel weiter heisst, sondern von einer Kommission rund um HR Mohr, der  auch ich  angehörte.
Warum jetzt?
DRD war und ist wichtig für das Orchester und es geht jetzt ausschließlich um die Zukunft des Orchesters nach DRD.

Wer  soll seine Nachfolge antreten?

Die, die ihn loswerden wollen, mögen sich in Geduld fassen, und die, die noch  Schmutz über ihn ausleeren wollen, muss man wohl auf ihre  charakterliche Haltung und ihren Geisteszustand überprüfen.


Ihr Kommentar in meinem Gästebuch....

Copyright © Wolfgang Winkler 2003-2012. Webdesign: DCP.Gilligsberger. Protected and licensed under a Creative Commons License.