Wolfgang Winkler

Computermusik in Österreich

4. 12 2024

Computerland Österreich

Die Szene der Computermusik in Österreich zu beschreiben kann nicht wirklich zielführend sein, wollte man nicht im minimalistischen Bereich einer Kulturszene suchen. Computermusik findet in Österreich in streng geschützten Reservaten, die von öffentlicher Subventionspolitik klein gehalten werden, statt.

Jegliche Statistik, die aufzeigt, dass es in Wien, Graz, Salzburg an den jeweiligen Hochschulen für Musik und Darstellende Kunst auch Institute für Elektronik, oder moderner ausgedrückt, für Computermusik, gibt, muss in die Irre führen. Die Bedeutung der jeweiligen Institute kann schon innerhalb ihres Hochschulbereiches als eher schmückend bezeichnet werden, geschweige denn in der Öffentlichkeit einer Kulturszenerie. Es würde auch darüber hinwegtäuschen, dass der eigentlich einzige Impulsgeber in den letzten 10 Jahren in Österreich Linz mit der Ars electronica, den Computerkulturtagen, veranstaltet vom Landesstudio des ORF in Oberösterreich und dem Brucknerhaus Linz, und dem Prix Ars Electronica, dem Wettbewerb für Computerkünste - das ist Graphik, Animation, Musik und seit 1990 interaktive Kunst - ist.

Linz hatte bis 1979 auf dem Sektor der Computerkunst nichts eigenständiges zu bieten, konnte aber durch die zukunftsweisende Idee dem Computer als Kunstinstrument ein eigenes Festival zu geben, die Situation nicht nur in Linz und Umgebung entscheidend verbessern und internationalisieren. Der Computer, als Instrument nicht nur der Technik, ist seither in Linz in Diskussion. Es gelang auch nach anfänglichen Schwierigkeiten und Misstrauen den Rest von Computerösterreich zur Diskussion einzuladen.

International kennt man aus Österreich im Bereich der Computermusik Namen von Komponisten wie Kaufmann, Martin, Zobel, Musil, Mitterer, Rabl um einige der Wenigen zu nennen, die unbeirrt die Fahne dieser Art von Musik hochhalten, und als Ort auf der Landkarte der kulturellen Geschehnisse eben Linz, dass z.B in einer auflagenstarken japanischen Zeitung als die Computerhauptstadt Europas bezeichnet wurde. Sieht man das gesamte Europa, ist diese Aussage schlicht falsch, sieht man den kleinen Bereich von Österreich, so ist sie argumentierbar.

Jedenfalls überkommt den Betrachter der Szene Österreich das Gefühl, es mit musikalischem Sektierertum zu tun zu haben. Das Publikum ist nicht aufgeklärt, nicht aufgeschlossen und letztlich gar nicht zugelassen. Konzerte mit Computermusik finden generell unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, Verwandte und Freunde des Künstlers haben Sonderstatus.

Musik ist was ankommt. Eine Definition

"Es rührt an den Staat, wer an die Musik rührt." (Plato). Ein Diktum, dass in Österreich strikt umgesetzt wird, denkt man an die verschiedenen Festspiele und an die "wahrhaft grundsätzlichen" Diskussionen, die sich um sie ranken, als gelte es den Untergang abzuwenden und als sei es das einzige kulturpolitische Anliegen, dass man mit einigem Recht als solches bezeichnen dürfe.

Es ist eine österreichische Eigenheit des öffenlichen Denkens zu glauben, das Konservative mit einem Angriff auf das Neue verteidigen zu müssen. Der eigentliche Wortsinn des Begriffes "konservativ" im Sinne von Bewahren hat auch so viel Zukünftiges in sich, dass; es der Verteidigung gar nicht bedarf - Bewahren, um Zukünftiges zu ermöglichen. Oder anders ausgedrückt: die Infragestellung der Salzburger Festspiele, als dem bekanntesten und am heftigsten als österreichisches Kulturgut diskutiertem Beispiel für ein der Tradition verbundenem Festival, dass genügend Prestige besitzt und einen guten Teil des österreichischen Selbstverständnis als Musikland abdeckt, hat nichts, aber auch schon gar nichts mit einer Entwicklung von Musik als geistig konzipierbarem Teil unserer Zukunft zu tun. Nur, beide Teile sollten voneinander wissen und sich respektieren - und nicht mehr.

Salzburg, und all die anderen Orte festlicher und gesellschaftlich schmückender Musik sind Österreich, die andere Szene, die Szene der zeitgenössischen Musik, der Avantgarde, des lebendigen und nicht ausschließlich historisierenden Musikschaffens haben, nach langen Anläufen, bei Wien Modern oder dem Steirischem Herbst einen Heimat gefunden. Nur, es besteht kein Grund zur Annahme, dass in beiden Fällen eine grundsätzlich andere Haltung wie sonst in Österreich besteht; der Sterische Herbst und das Musikprotokoll, als der historische Kern dieses Festivals besteht seit 69 und hat Patina angesetzt. Die musikalischen Schocks einer Avantgarde der 70er Jahre wurden meist überhört, das gelegentliche Auftreten von Computermusik, damals noch elektroakustische Musik, wie z.B von Komponistem wie Gösta Neuwirth, als Geräuscheruption des 2o. Jahrhunderts hingenommen und der Komponist nach Berlin getrieben. All das aber und die Computermusik, als die kleinste der musikalischen Minderheiten, sollte auch Österreich sein.

Eine zutiefst auf Repräsentation basierende Gesellschaft verteidigt ihre Musikwelt des angeblich durchhörbaren, ohne zu erkennen, dass ihre Musikwelt schon am Beginn dieses Jahrhunderts grundsätzlich neu gedacht wurde. Busoni, mit seiner Ansicht einer neuen Musikästethik, Varese, mit seinen Bemühungen den Klang zu befreien und das Geräusch gleichberechtigt einzuführen, Satie, mit seiner Idee der musique d´ameublement, Russolo, mit der Unbedingheit der Gleichberechtigung des Geräusches als Ausdruck eines Maschinenzeitalters, später Cage, Earl Brown uam., sind Namen, die für diesen Denkprozess stehen.

Musik ist nach wie vor eine soziale Eintrittskarte und wird als solche mit Erfolg verkauft und vom Publikum als solche angenommen. Die Kritik wirkt bei der Rezeption des Musikgeschehens eher wie eine Verbündete der reaktionären Szene denn wie ein Instrument der Aufklärung über musikalische Denkprozesse. Sie, die Kritik wirkt allzuoft wie von Veranstaltern mit dem jeweiligen Kritiker abgesprochen oder von einer gewissen geistigen Einseitigkeit, ja Enge, diktiert.

Dergleichen Prozeduren scheinen auch dazu angetan, das Selbstbewusstsein dieses Österreichs, das sich, zu Recht oder zu Unrecht, als Musikland Europas empfindet, zu heben mindestens aber zu halten. Ein Selbstbewusstsein, dass seine Quellen ausschließlich in der Vergangenheit sucht, dass nur wenig Sensibilität gegenünber der Musik des 20. Jhdts. und wenn, dann mittlerweile nur gegennüber den großen Komponisten der ersten Hälfte, wie Schönberg, Berg und Webern aufbringt. Sie werden so, integriert in den üblichen Konzertbetrieb, als Historie rezipiert und schubladiert - E - Musik, 1. Hälfte 2o.Jahrhundert, 2. Wiener Schule! Kein Gedanke an zukünftiges Musikdenken, an ein Denken in neuen Musikräumen, die vorgedacht selbstverständlich auch von diesen schubladierten Komponisten, bereit wären erfüllt zu werden.

Musik ist heute maschinell reproduzierbar. Das Meisterwerk, ein Begriff des vergangenen Jh., ist nicht mehr einmalig, es ist beliebig verfügbar an jedem Ort zu jeder Stunde, ohne sich in eine gesellschaftswürdige Verkleidung zwängen zu müssen. Es ist der bürgerlichen Gesellschaft entrückt, es ist zur Ware geworden oder, anders ausgedrückt, zur für alle verfügbaren geistigen Nahrung ohne gesellschaftliche Vorbehalte. Dass damit auch mancher wieder mehr der Musik zuhört und weniger dem Stardirigenten beim Dirigieren ist ein Vorteil für die Musik, wird doch damit ein Rezeptionsverhalten korrigiert, das etwa seit der Zeit Beethovens darin besteht über Musik zu reden ihr aber nicht zuzuhören. Der Nachteil ist ohrenfällig: Musik wird überall verfügbar und damit zu einem gefährlichen Rauschgift unserer Zeit. Denn Wirkmechanismen, die die Musik auf den Menschen ausübt, liegen noch im Bereich des Okkulten, des Mystischen, der Vermutung und, bei der Musiktherapie, in den Anfängen, sind aber unleugbar.

Die österreichische Musikszene gefällt sich in einer konservativen, restaurativen, bis hin zu einer reaktionären Grundhaltung gegenüber Musik. Vor allem gegenüber Musik, die einen Schritt in die Zukunft reichen könnte. Der Computer ist vorhanden. Aber einer der häufigen Vorwürfe gegen diese Art des Musikmachens besteht im Begrifflichen: die, mit der Maschine "gemachte" Musik ist nicht komponiert, im Sinne des Komponistenbegriffes des 19.Jhs. Dieser Begriff, der stark mit dem Hungernden, aber von Höherem erleuchtenden Wesen in Verbindung steht, wird heute noch dem Beruf des Komponisten zu Grunde gelegt. Den Denkprozess innerhalb des Komponierens, das der Kunst eigene zukünftige Element, hat die Musikwissenschaft zwar auch den Altvorderen zugestanden, ist aber dem Begriff des Komponisten immer noch nicht in genügendem Ausmaße innewohnend.

Komponieren bedeutet kreativ sein, nicht aber denken.

Es ist eine Frage der Identität. Solange in Österreich Ebenen durcheinader gemischt werden, "Salzburg" mit Computern verwechselt wird, solange das Bewusstsein für das Zukünftige nicht Teil eines Musikempfindens, einer Musikidentität wird, wird sich am gegebenen Zustand nicht viel ändern. Argumentationen, wie die Zahlen der Mediaumfragen über die beliebteste Art von Musik verstecken nur unvollkommen die Argumentationsschwäche einer solchen Vorgangsweise. Zahlen wie sie die öffentlich rechtlichen Rundfunk und Fernsehanstalten als Hilfe bei der Programmsuche heranziehen, und wie sie die zukünftigen freien Sender im Österreich heranziehen werden, sind allenfalls operationelle Hilfen, aber keinerlei Ersatz für kulturelle Initiativen.

Computermusik - virtueller Musikraum

Das Grundsätzliche bei der Verwendung von Computern in der Musik ist von Varese gedacht worden, wenn er von einer Befreiung der Musik der Geräusche und Cage schließlich von einer Befreiung des Komponierens spricht. Doch zarte Entwicklungen, eine schüchterne Existenz von Studios und Musikern, die sich mit Computermusik befassen, gibt es in der Grauzone zwischen ungern gegebenen Förderungen und dem Ausweg der Beschäftigung mit der sogenannten kommerziellen Seite der Musik und gesellschaftlicher Ächtung. Wer mag schon Computermusik hören oder über diese Teilöffentlichkeit des musikalischen Geschehens - Klassik ist auch nichts anderes als eine kleine Teilöffentlichkeit - nachdenken. Zeitgenössische Komponisten führen in Österreich ein bescheidenes, von wenigen Insidern anerkanntes Leben. Der Ertrag ihrer Arbeit reicht für die Hinterlassung der Partitur, der Musikmarkt nimmt sie nicht wahr und auch nicht ernst. Für "Salzburg" sind die meisten "zu schmal übersetzt" und haben die falsche Lobby und Geschäfte kann man mit lebendigem Musikschaffen sowieso keines machen - sagen die Plattenfirmen. Wahrscheinlich fehlt ihnen im Sinne des schon beschriebenen Musikverhaltens der Musik-konsumierenden Welt das Ornamentale in ihrer Musik.

Plato´s Ausspruch ist so gesehen richtig: wie ein Staat über Musik nachdenkt, so denkt er auch über staatliche Dinge nach. Nicht gerade ermutigend. Wenn das, auch nicht in allen Belangen des Lebens unbedingt immer die "grande nation" darstellende Frankreich dem Vernehmen nach ein Drittel seines Musikbudgets in das IRCAM in Paris steckt, so zeigt das ein anderes, neues Denken. Neu allerdings nur für Österreich.

Computermusik existiert also in Österreich. An den Instituten der jeweiligen Hochschulen in Wien, in Graz und mit einer Professur auch in Salzburg. An den Hochschulen kann man sich zweifelsfrei ausbilden lassen, es ist für Studenten, die den zweifelhaften Wunsch haben, Komposition zu studieren, bis zu einem gewissen Grade, Pflicht.

Pflicht ist bezeichnende Wort für die Szene. Es beleuchtet aus anderer Perspektive, dass sich viele der zeitgenössischen Komponisten selbst nicht mit diesem Medium anfreunden können und diese Haltung auch mehr oder weniger unverhohlen ausdrücken. Dass sich die AKM(Gema in Deutschland) mit der Einstufung von Computerwerken immer schwer tut. Dass es nur wenige Podien der Computermusik gibt, wie eben Linz oder die Acoustica in Wien, veranstaltet von der GEM, der Gesellschaft für elektroakustische Musik, und einige da und dort gelegentlich aufkeimende private Initiativen.

Eine nahezu natürliche Teilung der Computerwelt ergibt die Art der Verwendung des Computers: Kommerzielle Sound- samplingverfahren, um billiger und schneller die Ware Musik herstellen zu können, und Klangkreation, der Bereich der Klangforschung und der Klanggenerierung.

Die Definitionsschwäche, nicht bündig zwischen kommerziellen, sogenannten Unterhaltungsbereichen der Musik und den seriösen Bereichen unterscheiden zu können, beleuchetet das Dilemma einer Unterscheidung in E und U - Musik. Diesbezügliche Versuche die Grenzen zu verwischen, wie sie der Prix Ars elcetronica unternahm, mussten letztlich scheitern, da sich die U- Branche einer ganz anderen ästetischen Grundhaltung befleißígt wie die E - Seite. Beide sind am Ende des 2o. Jhs noch immer nicht kompatibel. Verständlich, wenn man unterstellt, dass 97 % der Produktionen aus den privaten Studios in Österreich darufhin konzipiert sind auf einem schnell wachsenden Musikwarenmarkt zu reüssieren - Geld zu bringen. Die Definitionsschwächen sind auch Ursache, dass sich im Bereich der Computermusik eine nicht unbedeutende Schar von Scharlatanen und "Tontäuschern" herumtreibt. Wer kann schon rein akustisch zwischen Soundsampling und anderen Kompositionmsmethoden unterscheiden. Der Fachmann ja, der Laie, das Publikum wohl kaum. Und so manche Platte, die klassisches Musikgut mehr oder minder geschickt mit etwas moderneren Klängen verbindet, verbreitet, begleitet von einer professionellen Werbung, das Hohelied der Computermusik um die Verwirrung perfekt zu machen.

Zahlreiche Computerstudios, die Kurse über Computermusik anbieten, in Wirklichkeit aber schlicht über den Umgang mit einem Terminal in Verbindung mit einem Keyboard informieren tun ihr übriges. Um nicht missverstanden zu werden; alle, die sich der Information über die Möglichkeiten des Computers widmen haben eine wichtige Aufgabe übernommen. Man sollte aber vermeiden, deshalb immer gleich von Computermusik zu sprechen. Das einigermaßen gekonnte Drücken von Klaviertasten bei Etuden verwechselt auch niemand mit Klaviermusik.

Aspekte der Zukunft

Computermusik kann keinen Mozart ersetzen, Computermusik gibt es weil es Mozart gibt.

"The future goes to vitual Reality" ist das Thema einer Diskussion bei der Ars electronica. Neue Industrien beschäftigen sich mit der Sichtbarmachung von Vorstellungen, von Träumen. Mit einem Videoscreeen, einem Datenhandschuh und einem speziellen Körperanzug wird der Schritt in den "Cyberspace" des Bildes sichtbar gemacht. Eine virtuelle Realität, eine digitale Droge der Zukunft?

In der Computermusik sind ähnliche Vorstellungen denkbar. Univ.Prof.Dr. Petsche vom Neurophysiologischen Institut der Universität Wien beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Musik auf den Menschen. Derzeitiger Stand der Forschung: Musik wirkt auf den Menschen, Mozart anders als eine rythmisch kompliziertere, oder soll man sagen ungewohntere Musik, die Musiktherapie verwendet Musik aus dem Barock auf Grund des gleichmäßigen Rythmus, der sedativ wirkt. All das sind zweifelsfreie Ergebnisse. Geht man davon aus, dass Computermusik die einzige Art von Musik ist, die man mit Hilfe der "Maschine" so präzise gestalten kann und die man immer wieder identisch abspielen kann, so ist denkbar,dass es möglich sein wird eine Musik zu schaffen, die sehr präzise auf die Schaltstellen des Menschen in seinem Hirn Zugang hat. Je mehr Zugang ich aber zur Verfügung habe, desto mehr kann man auch den musikalischen Cyberspace, die" virtual reality" verwirklichen.

Natürlich steht im Bildzeitalter das Bild im Bewusstsein der Veranstalter und des Publikums im Vordergrund, es besteht aber kein Zweifel, dass alle Bilder zu ihrer präzisen Präsenz im Bewusstsein der ebenso präzise gestalteten Musik bedürfen. Die Rezeption so mancher Computeranimation, die beim Prix in Linz präsentiert wurde, leidet deutlich hörbar an einer zufälligen, wenn nicht schlecht ausgesuchten Musik. Virtuelle Realität wird erst zur Realität, wenn sie gemeinsam mit dem Bild gedacht wird und so eine der Bedingungen der Zukunft erfüllt: die polyästethische Realität. Ein Aspekt.

Musik ist ein Grundbedürfnis des Menschen und wird auch im nächsten Jahrtausend ihre zentrale Stellung nicht verlieren. Man wird allenfalls den derzeitigen Musikbetrieb neu denken müssen - von der Art der Präsentation, nicht aber vom Grundsätzlichen her. Der Computer ist auf der anderen Seite ein Instrument oder eine Maschine wie das Klavier, die Geige oder jedes andere Instrument auch. Er ist in seinen Möglichkeiten umfangreicher als die genannten Instrumente, nicht aber anders zu behandeln. Francois Bayle, Preisträger des Prix 89, sagte, dass wir in den 90ern endlich begriffen haben wie dieses Instrument zu bedienen sei, jetzt wäre es an der Zeit, sich mit der Musik selbst zu befassen. Als Gegenpol zu einer, siehe weiter oben zitierten, wichtigen Beschäftigung mit der Musikgeschichte, befassen wir uns also mit den Möglichkeiten, die durch den Computergegeben sind in eben derselben Weise wie etwa ein Mozart und seine Zeit eine Klarinette als neuen Klang aufgenommen haben. Ein anderer Aspekt.

Ein dritter Aspekt. Computermusik ist eine kleine Teilöffentlichkeit, allerdings eine wichtige. Gemäß diesem Status muss sie Öffentlichkeit haben. Ein Prix Ars electronica ist die einzige, über die Grenzen hinausgehende Initiative dieser Art in Österreich. Die Internationalisierung ist wesentlicher und wichtiger Gedankenaustausch ohne den eine Diskussion zur dörflichen Gesprächsrunde werden muss. Wenn Linz ein Computer und Medientechnologiezentrum bauen will, so ist man zwar streng genommen hinter der Entwicklung zurück, gesehen von der österreichischen Landschaft aber wieder vorne. Was nichts besagen soll. Ohne internationale Gesprächspartner allerdings braucht dieses Institut letztlich gar nicht gebaut werden - Subventionsleichen gibt es auch sonst genug. Die Erkenntnis daraus: Sollte jemals der Sponsor des Computerwettbewerbes ausfallen so ist ein anderer zu finden oder jenes Musik- Österreich, dem Musik auch in Zukunft wesentlich ist, muss für diese Diskussion sorgen will man nicht zu einem ständigen Operettenfestspielland werden.

Zeitschrift für Neue Musik 1992

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