Liebe Leser, ich gestehe , ich war in letzter Zeit etwas säumig mit meinen Beiträgen, aber das soll sich ändern. Das Brucknerfest steht bevor, daher auch dieser erste Gedankenanstoß in diese Richtung:
Ein Gedanke zum Titel des Brucknerfestes: klassisch anders.
Gesellschaftliche Abläufe haben sich geändert, neue Wichtigkeiten sind hinzugekommen und es ist hinreichend bekannt, dass kaum Zeit vorhanden ist noch zuzuhören. Ansprüche an den Begriff der Kultur haben sich geändert: Musikfeste wurden vom Ornament der bürgerlichen Gesellschaft im 19 Jahrhundert mehr und mehr zum Tummelplatz der Reichen und Schönen und zum touristisch motivierten Event. Das bedingt auch eine inhaltliche Anpassung an die Gegebenheiten: die enge Definition des Begriffes Klassik wird so nicht mehr rezipiert.
Klassisch anders versucht das in seiner Programmfindung widerzuspiegeln. Es geht nicht um ein buntes Angebt, es geht darum die Neugierde des Publikums immer wider neu zu entfachen, Es geht darum den Begriff der „Ernsten Musik“, zu öffnen, vom Klischee „nur ernst ist gleich seriös“ zu befreien.
Mozart schrieb keine Ernst Musik, die Meister davor schon gar nicht. Es blieb dem 19 Jahrhundert vorbehalten die Musik soziologisch zuzuordnen. Die Kategorien von oben und unten von gut und schlecht, von ernst und heiter blockierten den Zugang und prägten einen Großteil des 20 Jahrhunderts.
Es ist eine gelebte Tatsache, dass das Musikleben heute Rahmenbegriffen, Tradition, Zeitgenössisch, Pop, Jazz, Unterhaltung, Volksmusik und vielen anderen folgt und das wertfrei.
Klassisch anders meint sich einlassen auf Musik ohne sie einer Schublade zuzuordnen.
02.05.2007
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