spannende Entscheidungen in Linz für Linz

7. Januar 2017

Die Ausschreibungsfrist für die Nachfolge Frey’s im Brucknerhaus ist vorbei. 42 Kandidaten und Kandidatinnen, so die Meldungen in den Medien, haben sich gemeldet.

So weit, so statistisch.

Man darf auf die Hearing-Kommission gespannt sein. Ist ein internationaler Experte mit von der Partie? Oder sind es nur die Ja-Sager der Politik, denen die inhaltliche Ahnungslosigkeit bei dieser Frage gemein ist.

Jedenfalls ist Eile geboten. Frey wird sich mehr und mehr in Richtung Sotchi geistig verabschieden und die nächste Saison wäre anzudenken. Ohnehin schon reichlich spät.

Letztlich darf man auf die Entscheidung an sich gespannt sein.

Es sollte ein Kandidat oder eine Kandidatin sein, die bereit ist den Kampf für eine Linzer Kulturpolitik, den Kampf um das Brucknerhaus aufzunehmen. Das Brucknerfest muss neu strukturiert werden, auch unter Verlust des Namens „Bruckner“ und mit der Betonung von „Linz“ als Stadt der Kultur: wie Bayreuth, Salzburg, Wien, Erl und fast alle anderen Festspiele.

Die Nähe zum Datum des Geburtstages von Anton Bruckner ist längst ein veraltetes Ritual, das kaum jemand nachvollziehen kann. Mit anderen Worten, diese Nähe ist überflüssig, zumal der Zeitpunkt denkbar schlecht geworden ist. Österreich kehrt nach den Sommermonaten vom Journaldienst wieder zur Normalität des Arbeitslebens zurück, die Schule beginnt und man hat nach den Festspiel-gesättigten Sommermonaten anderes im Sinn als über Bruckner nachzudenken. Die Welt und ihre Abläufe haben sich seit 1974 gedreht.

Und die Klangwolke leidet an altersbedingter (seit 1979), inhaltlicher Auszehrung bis hin zum Werbespot für eine Bank im vergangenen Jahr. Aber, nicht abschaffen eines solchen Ereignisses für Linz darf der Gedanke sein, sondern neu denken wäre ganz dienlich.

Gehirnschmalz und Kreativität sind gefragt, und die Erkenntnis der Stadt, dass eine lebende Kulturszene für Linz , auch Geld kostet. Diese banale Wahrheit sei den Meistern des Wegrationalisierens ins Stammbuch geschrieben, Eine möglichst lebendige Kulturszene gehört zu den weichen, aber wesentlichen Standortbedingungen für eine wachsende Wirtschaft.

Mit anderen Worten, eine Riesenaufgabe für die nächste Zukunft. Die Entscheidung, ob man die 6. Oder 7. Symphonie in einem Konzert spielen soll, ist wenigstens nur drittrangig. Das Brucknerfest abspecken, wie es immer wieder einmal kolportiert wird, ist sinnfrei: hungernde Kinder kann man nicht auf Diät setzen. Das hirnlose Anbeten veralteter Rituale ersetzt in keiner Weise die Pflicht, sich  immer wieder  zu hinterfragen und dementsprechend auch zu reagieren. Das gilt nicht nur für Linz sondern ist Gesetz bei allen Festspielen und Kunstinstitutionen.

Die Ausschreibung für die Leitung des Lentos sehe ich entspannter. Schon lange arbeiten hier Expertinnen mit Stella Rollig zusammen, die absolut in der Lage sind das Haus bis zu einer Entscheidung weiterzuführen ohne, dass es jemanden auffallen würde.

 

1 Kommentar

  1. Kommentar von Nathan Goldstein

    Nathan Goldstein 17. Januar 2017 als 6:32

    Wer aller gibt noch tiefsinnige Wortspenden aus der Ferne ?
    ,,Grosse Dirigenten , Herr Moest – ,,BH ist eine Ruine“ , vielleicht Herr Davies, Hr. Sieghart,
    Die Philharmoniker , ? auf Winterschlaf ?….. , Hhr. tourismusdirektor ,, alle 10(!) BrucknerSinfonien, , in Allen Fassungen, macht 16-17 Sinfonien , whow ! schon 2 Wochen VollProgramm ! Die werden uns die Tuer eintreten , Chinesen , Japaner , Koreaner……

    Herr Winkler hatte v. 1997 – 2012 die Chance BH neu, BFest neu , ….. die KlangWolke ist schon ~ fast 20 Jahre eine …. Ruine voll Phantasielosigkeit……….

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