PH’s unfrisierte Gedanken 1
26. März 2007
Liebe Besucher von planetTV,
ich darf meinen Freund Peter Hendler, kurz PH genannt, vorstellen. Wir kennen uns schon lange und im Großen und Ganzen denkt er ähnlich wie ich.
Er wird in Zukunft in unregelmäßigen Abständen seine Kommentare zu allen möglichen Themen, die mit Kultur zu tun haben an dieser Stelle niederschreiben. Wir haben eine ganz ähnliche Ansicht über den Begriff Kultur an sich: nicht nur Hochkultur , nicht nur Kunst als Ornament einer oberen Klasse, sondern breiter, es gehören viele Lebensbereiche zum Begriff Kultur.
Sollten Sie etwas dazu oder dagegen sagen wollen , benützen Sie bitte das Gästebuch meiner homepage: www.wolfgang-winkler.at
Zweifellos ist Kochen ein Teil des Begriffes Kultur und Kochen ist augenscheinlich Männersache geworden.
Ein Beispiel.
Ich oute mich hier und jetzt, ich koche auch gerne. Freunde behaupten sogar gelegentlich, dass das Ergebnis meiner Bemühungen durchaus beachtenswert wäre.
Des Hobbys wegen war ich in einem Kochkurs bei einem wirklichen Profi. Das Verhältnis von Frauen und Männern in diesem Kurs war nur knapp zugunsten der Damen.
Im Laufe des Tages fiel auf, dass sich die Damen sehr zurückhielten, hingegen die Männer sich ins Zeug legten, als wollten sie beweisen, dass eigentlich sie die Besseren wären und schon immer die Familien verpflegt haben.
Ob das so der Realität oder nur der Einbildung entspricht sei hier nicht diskutiert.
Warum ist das aber so, fragte ich mich?
Im Fernsehen sieht man nahezu auf jedem Sender Kochsendungen, die fast immer von Männern dominiert werden. Die Meister dozieren und „gscheiteln“. Frauen , wenn überhaupt im Bild, wird gerade noch die Rolle der naiv Fragenden oder der Handlangerin zugeteilt.
Ich werde den Verdacht nicht los, dass dieses Verhalten der Weiblichkeit durchaus absichtlich ist, ganz im Sinne der Emanzipation.
Vor dem Neolithikum gingen die Männer auf die Jagd und verwilderten auf diesen langen Jagdzügen, hingegen die Frauen am jeweiligen Standort für den Nachwuchs sorgten und das Gemeinschaftswesen organisierten und damit in ihrer Gesellschaft einen hohen Rang einnahmen.
Nach dieser Zeit entwickelte die Gesellschaft andere Strukturen: er mutiere langsam zum Helden und Beschützer der Familie, wenn nicht des gesamten Abendlandes. Sie hingegen zog sich in den heimischen Bereich zurück – womit wir wieder beim Kochen wären. Daß sie dabei die Fäden zog fiel niemanden auf, schon gar nicht dem Helden. Daß er dabei abhängig wurde, weil er sich nicht selbst versorgen konnte, ist noch heute in vielen Familien zu beobachten.
Der volle Kühlschrank als Überlebenstraining für den Strohwitwer.
Seit sie sich aber zunehmend emanzipiert, ihm die Rolle des „Helden“ streitig macht, Karriere im Beruf und gleiche Rechte im öffentlichen Leben anstrebt, scheint er sich in die Küche zurück zu ziehen. Schließlich braucht er einen Ort wo er sein angriffenes Ego pflegen kann. Im Männerclub ist Frau zunehmend vertreten, im Beruf, beim Sport, in der Politik und überhaupt.
So betrachtet ist die Zurückhaltung der Damen im Kochkurs eigentlich verständlich. Jahrhunderte hat sie den Herd als ihre Position in der Gesellschaft zugewiesen bekommen, jetzt muß Frau ihn anlernen (lassen) um zu einer gleichberechtigten Struktur zu kommen.
Intelligent, wie die Damen das anstellen.
Und ich koche weiter.
PH
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