Die Sprache der Musikkritiker
17. Oktober 2009
Der Musik ganzer Jammer liest sich da
„Mit unendlich subtilen Übergängen führt das Orchester den Hörer von satter Dichte zu fraglier Zartheit, lässt ihn in Abrgründe blicken wo er zuvor festen Boden unter den Füssen wähnte!“
Wir sind mitten in einer Rezension eines Konzertes (Zürcher Tagesanzeiger, Sepember 2009). Nehmen Sie statt Orchester einen Namen und sie sind direktest in irgendeinem Groschenroman gelandet. Aber es geht noch weiter:
„Mehta formte zwar mit den Musikern unglaublich edle Einzelklänge, doch er schlug zwischen den Instrumentengruppen keine verbindende Brücke. Auch der Solist kam ihm nicht zur Hilfe. Souverän und virtuos spielte er, gewisse, meiste zarte Stellen, leuchteten auf, als wollten sie vor Augen führen, wie wunderbar es hätte sein können, wenn es denn ein bisschen anders gewesen wäre!“
Für Faktenforscher: es handelt sich um die Kritik von Brahms 2. Klavierkonzert, Solist Yefim Bronfman, Dirigent Zubin Mehta, Wiener Philharmoniker.
Für Kenner der Szene: der ganze Jammer statthabender Musikkritik wird offenbar. Worthülsen, hingekotzte schlechte Belletristik, die nur die Unfähigkeit verdeckt zwischen Publikum und Werk vermittelnd zu wirken.
Leider ist das nicht nur in dieser Zeitung so.
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