Theatervertrag, einmal ohne Emotionen
25. November 2018
Genug der Emotionen, es darf gedacht werden! Am 6. Dezember wird im Gemeinderat der Ausstieg aus dem Theatervertrag beschlossen werden – so hört man.
Die Emotionen gehen hoch, klar. Das Theater hat sich dagegen verwahrt, das Orchester hat eingestimmt, und alle Freunde des Orchesters, der Kultur, der Kunst haben ebenfalls von der Kulturlosigkeit der Stadt gesprochen und mitgeheult.Luger, der kulturlose Geselle und sein ebenfalls kulturloser „Parteisoldat“ Gigler, so nannten letzteren einige Medien.
Nun, ganz so einseitig ist das nicht.
Wie ich immer betont habe, ist es ein Problem der Geldströme zwischen Stadt und Land. Wer unterstützt welche Institution und warum und das seit Jahren. Die Diskussion um den Theatervertrag ist keine Erfindung von Luger. Und die Verfilzung auch nicht.
Thomas Stelzer hält sich in dieser Diskussion geschickt zurück – er ist ja ein politischer Profi. „Lass den Luger sich den Kopf anrennen und dann habe ich die Chance, als Retter der Kunst und Kultur aufzutreten, könnte man seine Haltung interpretieren.
Aber, das sei auch angeführt, mehr oder weniger unbemerkt hat er dem Theater und anderen Kunstinstitutionen in diesem Jahr das Geld deutlich gekürzt. Für die Kleinen substantiell, für die Großen durchaus schmerzlich.
Kein Mensch, schon gar nicht die Betroffenen regten sich besonders laut auf, sieht man von „mosern“ hinter vorgehaltener Hand ab. Die „Rechtsuntergebenen und Normadressaten“ haben sich wohlverhalten.
Die oö. Medien, allesamt nicht gerade linksliberal, was heißt, von einer gewissen Bisshemmung dem Land gegenüber, gepaart mit Feinfühligkeit im Aufdecken, wenn es um die Stadt geht, haben sich dem nur leisen Protest angeschlossen. Mit Ausnahmen. Dass der Finanzminister just jetzt den Umstand der nicht bearbeiteten Akten von Linz anprangerte, mutet seltsam an: was geht das innerstädtische Treiben ihn an und hat er nicht eigentlich besseres zu tun. Aber wahrscheinlich hat er es so gar nicht gesagt. Aber eine Spitze ist eine Spitze.
Natürlich – das muss man auch sagen – hat die Sozialdemokratie kein Medium mehr – aus eigener Schuld – und ist somit in einer ungleichen Position. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Tatsache ist, dass die Gemeinden generell und somit auch die Stadt Linz ganz ordentlich vom Land oft bis zur Schmerzgrenze zur Kasse gebeten werden. Linz kann aber nicht alles auf einmal aufsagen, sondern die Stadt kann autonom nur den Theatervertrag lösen – oder neu verhandeln, um Geld zu lukrieren.
Will man die Situation einer Abgangsgemeinde 2020 oder 21 vermeiden, muss die Stadt die Groschen suchen.
Es geht nicht um Kultur und Kunst. Es geht schlicht und einfach um Geld.
Allerdings!
Das Image der Kultur von Linz ist auch das Image des Landes. Linz ist seine Hauptstadt.
Stelzer muss also mit Luger in Sachen Kultur können, alles andere ist nicht zu akzeptieren und auch nicht zielführend.
Das Bruckner Orchester Linz (!) muss die Säule des Brucknerhauses bleiben, das Brucknerhaus die Konzertbasis für das Orchester – unumstößlich.
Das muss nach der Lösung des Vertrages schriftlich festgehalten werden.
Über Geld zu streiten ist normal und wahrscheinlich notwendig. Auf das Kapitel Kultur loszugehen, ist immer der einfachste Weg, im Staat, im Land und in der Stadt. Es ist gleichzeitig der falscheste.
Die Substanz muss unangetastet bleiben.
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