Herman Rechberger 1947-2022

16. Januar 2022

2003 konnte ich ihm einen Auftrag für die Eröffnung des Brucknerfestes Linz geben. „Vierzehn“ hieß die Komposition. Ein Linzer Komponist, der in Linz zur Aufführung kam.

Bekannt und befreundet waren wir aber schon vorher.

Herman Rechberger war Linzer, studierte in Linz, ging über die Schweiz nach Finnland und wurde finnischer Staatskomponist – also Finne.

Er heiratete Soile, durchaus finnisch, er hat mit ihr 3 Kinder, allesamt Finnen und er war ein Name in der Kunstwelt von Finnland. Sein Sohn allerdings war als Schlagzeuger einer Popband noch viel bekannter, was immer dazu führte, dass Herman seinen Namen nannte und die Gegenüber sagten:“ ah sie sind der Vater von..“

Herman war Komponist, ja, aber vielmehr war er eine Art von Renaissancemensch: Umfassend gebildet, komponierend, forschend, ungefähr 14 Sprachen beherrschend, in sich ruhend, immer neugierig.

Er lebte in Finnland bei Helsinki, an der Seenplatte in seinem Möki, in Griechenland, als „Hausmeister“ einer Künstlerkolonie.

Herman Rechberger war sicherlich ein Europäer.

Als Komponist hinterlässt er ein umfangreiches Werk, aber seine, naturgemäß nur Insidern bekannten musiktheoretischen Schriften sind integrierender Bestandteil dieses Werkes.

Die philosophischen Gespräche mit ihm in seinem Möki, wo im Sommer die Sonne nie wirklich unterging, werde ich nicht vergessen.

Ein Künstler, ein Freund hat sich verabschiedet

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