Skandal um Anna

7. August 2007

Heute titelten die Medien vollmundig vom Skandal um die Absagen der Stars von Salzburg: „Skandal um Anna Netrebko, Die Absagenfestspiele oder der große Krach mit Netrebko.“ Aus stimmlichen Gründen hat sie abgesagt, sagt man, was bei den Salzburger Festspielen einem Sakrileg gleichkommt.
Hier sagt niemand ab.
Der Intendant denkt nach, die Präsidentin ist empört, schließlich sei Salzburg keine Durchgangsstation wie andere Festivals vielleicht. ( sagt sie nicht aber scheint es zu denken).
Es liege am Starkult.
Gut gebrüllt: Den Starkult hat in Salzburg schon Karajan erfunden und ist seither Methode.  Die Salzburger haben dazu ja gesagt. Mortier wollte ihn einschränken und auf künstlerische Inhalte hinweisen und war schon deshalb nicht der Liebling der Salzburger.
Mit Netrebko feierte dieser Kult wieder fröhlche Auferstehung. Ganz tot war er ohnehin nie. Jerry Hall und Thomas Gottschalk bei Eugen Onegin – übrigens die Sänger waren auch da und noch dazu sehr gut
Die Medien freuen sich offensichtlich über eine mögliche Schlachtung, Gestern noch haben sie Netrebko und co in den Himmmerl gehoben und auf alle anderen Sänger, die mindestens so gut sind, vergessen. Heute wird sie mit Häme beworfen.
Was ist , wenn sie wirklich indsiponiert ist ?
Aber das ist nicht so lustig und medienwirksam wie eine öffentliche Bekleckerung
Das Fatale ist, dass die Protagonisten nicht die Urheber dieser Entwicklung sind, sondern die Opfer.
Aber sie werden als Schuldige genannt. Was ist, wenn  sie wirklich indisponiert ?
Spätere Entschuldigungen sind sinnlos, denn wenn einem ein Hund ans Bein pinkelt nützt die Entschuldigung seines Besitzers nichts,  einfach weil die Hose trotzdem nass bliebt.
Ursache ist die Sucht eines fadisierten Publikums nach Sensationen, nach Ausnahmen. nach Seitenblicken und Snobiety, wohl kaum aber nach Kunst, in welcher Form auch immer.

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