falsche Wortwahl
11. März 2020
Neulich wurde wieder einmal die Frage aufgeworfen, ob die Landeshymne Oberösterreichs von Stelzhamer stammen dürfe, wo doch dieser, Stelzhamer, Texte mit antisemitischem Inhalt verfasst habe.
Die Frage ist falsch gestellt, bedenkt man, dass zu seinen Lebzeiten Antisemitismus ein Denkmodell war und sich als Rassenantisemitismus zunehmend verstärkte.
Eher schon könnte man die Frage stellen, wer damals nicht irgendwo in seinem Denken mehr oder weniger Antisemitismus im Kopf hatte.
Graf Gobineau, Richard Wagner, auch Kant – „Vampyre der Gesellschaft“- und Hegel -„verdorben“ – seien stellvertretend genannt.
Es lag an der Zeit. Und es war eben auch Stelzhamers Zeit. Sein Antisemitismus ist eine andere Diskussion.
Schlimm sind für mich Formulierungen im Text der Landeshymne. In einem Schreibstil, der zur Zeit seiner Entstehung wahrscheinlich anders gelesen wurde.
Eine Landeshymne ist die übliche Art, mit der Menschen innerhalb eines umrissenen Bereiches ihre Identität ausdrücken wollen.
Mit Verlaub, ich bin kein Hunderl, das seinen Herrn, womöglich im Falle Oberösterreichs LH Stelzer, (jede Ähnlichkeit des Namens ist rein zufällig) liebt.
Nicht böse sein, Sie sind nicht mein Herr und ich nicht Ihr Hunderl. Er glaubt das ohnehin auch nicht.
Übrigens, diese Verniedlichung kann Kosename aber auch Herabsetzung sein.
Ganz nach dem Ausspruch von Weinheber: “Waast Franzl, bist eh liab, aber ein Trottel!“
Seit 1952 singen die OÖer mehr oder weniger routiniert, aber nicht „Text-sensibel“, diese Worte. Meist als Routinepflicht bei offiziellen Anlässen.
Ich bin ein Oberösterreicher, wenn auch eine Beute aus der Steiermark und bekenne mich gerne zu OÖ.
OÖ ist ein modernes Industrieland, mit einer funktionierenden Wirtschaft, mit vier Universitäten, einer Ars electronica, viel Kultur, ein Land, das sich den Herausforderungen des Lebens stellt. Mit anderen Worten, eines der fortschrittlichsten Bundesländer in Österreich.
Ja eh, aber ich bin kein Hunderl und werde diesen Text auch nicht singen. Ich wüsste aber ein paar Autoren.
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