Luna-check-nix
21. April 2020
Was immer Werner Kogler dazu bewogen hat, Ulrike Lunacek aus ihrer Polit-Pension zurück zu holen, um sie mit dem Staatssekretariat für Kultur in seinem Ministerium zu betrauen, muss er wissen – oder sollte es zumindest.
Dass die Kulturagenden in Österreich meist ein Anhängsel irgendeines Ministeriums waren und sind, ist den beiden – Kogler und Lunacek – nicht anzulasten. Das geht auf die Kappe Österreichs.
Sich mit Kultur zu brüsten, den Touristen damit zu ködern, die Agenden aber in einem Staatssekretariat, meist beim Unterrichtsministerium, zu lagern, entspricht dem zutiefst österreichischen Umgang dieses, unser Image in der Welt deutlich mitbestimmenden Teiles unserer Identität.
Frau Lunacek Ist in ihrer politischen Laufbahn mehrfach vor den Vorhang in der Politik getreten: als eine Vertreterin der Sache der Frau, als EU-Abgeordnete und als Spitzenkandidatin der Grünen, als diese 2017 aus dem Parlament geflogen sind. Das war zweifellos nicht ihre alleinige Schuld, aber sie war an der Spitze der Erfolglosigkeit.
Warum sie den Ruf Koglers 2020 angenommen hat, das wiederum weiß nur sie. Weil´s ihr fad ist in der Pension, aus Eitelkeit?
Wie auch immer, in Sachen Kultur ist die Dame noch nie aufgefallen, vorher nicht und jetzt nur unangenehm.
Wenn sie zum Beispiel meint, Theater müsste mit einem gewissen Abstand der Protagonisten auf der Bühne gespielt werden, so steht der Verdacht im Raum, dass sie noch nie im Theater war. Wenn sie meint, dass 20 m² pro Person im Theater möglich sein müssten, verstärkt das den Eindruck.
Das ist die Qualität der Aussage ihres Ministers – Sportminister, der meinte, man könne Tennis spielen, aber nur mit eigenen Bällen. Ich empfehle eine Informationsstunde bei Dominic Thiem.
Gute Rhetorik ist nicht immer wirklich gut. Wenn sie den Vorschlag macht, dass der Kultursüchtige ja die kleinen Museen besuchen könnte, wenn schon die Albertina nicht offen hat, ist das nichts anderes als naiv. Man könnte das allerdings auch als Zynismus definieren.
Stehsätze der Diskussion am Montag im KulturMontag auf ORF I.
„Ja, ich warte, ich kann das nicht entscheiden, lassen sie mich noch sagen“, um dann allgemeine Sätze zur Gefahr von Covid19 von sich zu geben, mit der sensationellen Erkenntnis, es gehe um Leben oder Tod. Wenn das der Anschober sagt, okay, bei ihr wird es zum rhetorischen Gemeinplatz.
Das ist keine Perspektive, weder für die Kulturinstitutionen noch für denkbare Besucher derselben.
Dafür braucht es nicht einmal ein Staatssekretariat. Keine Kultur ist auch eine Art von Tod der Gesellschaft
Hinterlassen Sie eine Antwort
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.