Balduin Sulzer

11. April 2019

Balduin Sulzer ist gestorben.

Ein Vorbild, ein Freund ist gegangen,

Balduin, der Komponist, der Lehrer, das Idol vieler seiner Schüler, der mit dem verschmitzten Lächeln, der mit den stilisierten einzelnen weißen Haaren, der sanfte Kritiker – außer es ging um seinen Chor oder um seine Schüler, die meist zu seinen Freunden wurden.

Er hatte eine klare Notengebung. Einen Einser bekam der Interessierte, in den zu investieren es sich lohnte, einen Dreier bekamen die zwar nicht zur Musik zu bringen waren, die aber auch nicht weiter störten. Einen Fünfer gab er nie, mit der lakonischen Bemerkung – die kommen ja womöglich noch einmal.

Einige Sätze aus der Art, wie er im Unterricht oft die Kunst verdeutlichte::

Balduin zu den Tenören, die öfter Ziel seines Sarkasmus waren:

„Ihr seids ja ein Sumpfbiotop! Ich  hätt euch eh schon längst ausgrott, wenn euch die Grünen net beschützen tatn!“

oder

„Ihr seids Intonationsrunder. Ihr trefft´s immer in die Nähe des Tons!“

 In anderem Zusammenhang zum Lacrimosa in Mozarts Requiem:

„des is a Friedhofslandler“

oder

„der Saal im Wiener Musikverein is a bisserl falsch, weil er alles schöner macht, als es g´spielt wird. Drum spün die Wiener Philharmoniker so gern dort.“

All diese Aussprüche klingen spöttisch und sarkastisch, aber sie waren immer von einer tiefen Achtung  der Musik und  den Schülern gegenüber  geprägt. Balduin meinte, dass man manchmal deutlicher werden muss, um das Wesen einer Note eines Stückes zu verdeutlichen.

Balduin sagte mir einmal, dass Regeln ausschließlich dazu da wären, sinnvoll gebrochen zu werden. Er hat das in seiner Musik sicher oft gemacht, nie aber die Musik verletzt.

Alle, die ihn kannten, haben einen Großen der Musik, einen bedeutenden Menschen, einen Freund verloren. Nicht aber seine Musik und die Erinnerung an Balduin Sulzer.

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